Egal ob Osterlamm oder Osterkerze, Osterhase oder Osterwasser: Mit dem Hochfest der Auferstehung des Herrn ist eine Vielzahl an Bräuchen verbunden. Einige davon stellen wir Ihnen im folgenden Artikel vor.
Osterei
Das Osterei gilt als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit.
„Wie das Küken aus dem Ei gekrochen, so hat Christus das Grab zerbrochen.“
Bereits in den ersten christlichen Jahrhunderten lässt sich das Osterei in der armenischen Kirche nachweisen. Seit dem 12. Jahrhundert werden Eier in der Kirche gesegnet.
Das Osterei hat natürlich auch mit dem Frühling zu tun. Solange in der Fastenzeit Eier als Speise verboten waren, gab es bei der Legefreudigkeit der Hennen viele Eier, die auch als Pachtzins dienten. Ostern war der Stichtag für die Zins-Eier.
Osterlamm
Anders als der Osterhase ist das Lamm ein eindeutig christliches Symbol, das in die Lebenszeit Jesu zurückreicht. Das Osterlamm erinnert an das Pessach-Lamm, das die Israeliten vor ihrem Auszug aus Ägypten aßen. Das Schlachten der Lämmer wurde bei den Juden bis zur Zerstörung des Tempels zum zentralen Ritus des Pessachfestes. Der Prophet Jesaja verbindet den „Gottesknecht“, der schon von der Urgemeinde auf Jesus übertragen wurde, mit der Symbolik des Lammes: „Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, … so tat auch er seinen Mund nicht auf“ (Jes 53,7).
Die Kreuzigung Jesu fand nach Johannes zu dem Zeitpunkt statt, als im Tempel die Pessach-Lämmer geschlachtet wurden.
Das Lamm ernährt sich nur von Pflanzen, lebt also nicht auf Kosten anderer Tiere, sondern nur für die Menschen. Es gibt ihnen Wolle und Fleisch.
Das Osterlamm ist mit einer Osterfahne geschmückt. Christus, das neue Osterlamm, trägt diese Fahne als Zeichen des Sieges. Durch seine Auferstehung hat er den Tod für immer besiegt.
Osterhase
Der Osterhase stammt aus heidnischer Vorzeit.
Da er ein besonders fruchtbares Tier ist und somit neues Leben schenkt, wurde er zum Frühlings- und Ostersymbol.
Nach der byzantinischen Überlieferung gilt er deshalb als Symbol der Auferstehung, weil er angeblich beim Schlafen die Augenlider nicht schließt. Da der Schlaf als eine Vorstufe des Todes empfunden wurde, deuten die offenen Augen darauf hin, dass der Schlafende ins Leben zurückkehren wird.
Osterkerze
In der Liturgie der Osternacht wird die große Osterkerze am Osterfeuer entzündet, in die dunkle Kirche getragen und deren Licht an die kleinen Osterkerzen der Gläubigen weitergegeben.
Die Osterkerze symbolisiert den Triumph Jesu über den Tod. Sie leuchtet, indem sie sich selbst verzehrt. Nach traditioneller Darstellung ist darauf ein Kreuz mit 5 Nägeln, den 5 Wundmalen Jesu, abgebildet. Alpha und Omega, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, sowie die Jahreszahl weisen darauf hin, dass Christus als „Erster und Letzter“ (Off 1,8) die ganze Geschichte umschließt.
Das ganze Jahr hindurch werden an der Osterkerze die Taufkerzen entzündet und sie brennt auch bei Begräbnisgottesdiensten. So zeigt sie die Verbindung von Tod, Taufe und Auferstehung an.
Osterwasser
In der alten Kirche war die Osternacht der wichtigste Tauftag. Denn während der Fastenzeit wurden die Katechumenen (Taufbewerber) auf die Taufe vorbereitet.
In der Osternacht wird durch Einsenken der brennenden Osterkerze in das Wasser die Wasserweihe vollzogen und die Gläubigen erneuern ihr Taufversprechen.
Das Wasser (Quelle, Bach, Meer) ist eines der wichtigsten Symbole der Schöpfung und des Lebens. Ihm wird an Ostern heilende Wirkung zugesprochen.
Wasserquellen und Brunnen werden geschmückt aus Freude darüber, dass nach dem Winter die Quellen wieder belebendes Wasser liefern.
(Text: Maria Hohenadel)