Meilenstein unseres Glaubens

1700 Jahre Konzil von Nizäa

25.05.2025

Im Jahr 325, also vor 1700 Jahren, wurde beim Konzil von Nizäa erstmals ein Glaubensbekenntnis formuliert. Es verbindet die römisch-katholische, die evangelische und die orthodoxe Christenheit bis heute. Deshalb ist es ein bleibendes ökumenisches Fundament unseres gemeinsamen Glaubens.

Weihnachten, Ostern, Pfingsten: Die Altäre der Basilika greifen zentrale Geheimnisse unseres Glaubens auf (Foto: Karl-Georg Michel)
Weihnachten, Ostern, Pfingsten: Die Altäre der Basilika greifen zentrale Geheimnisse unseres Glaubens auf (Foto: Karl-Georg Michel)

Liebe Pfarrgemeinde!

Wer ist Jesus Christus? – Ein göttlicher Mensch? Ein Weisheitslehrer weltgeschichtlichen Formats? Als Antwort auf diese alles entscheidende Frage des christlichen Glaubens formuliert das Konzil von Nizäa im Jahr 325 eine gemeinsame Grundsatzerklärung in Form eines Glaubensbekenntnisses.

Nach Jahren der Verfolgung und herber politischer Repressionen des Christentums, in deren Zuge auch die hl. Afra den Märtyrertod gefunden hat, beginnt mit Kaiser Konstantin eine Zeit des Wandels und des Aufbruchs. Der Kaiser höchstpersönlich beruft im Jahr 325 eine Bischofsversammlung, also ein Konzil, in seine Sommerresidenz nach Nizäa (heute Iznik) ein. Seiner Einladung folgen Bischöfe und Theologen aus der ganzen damaligen christlichen Welt. Daher gilt das Konzil von Nizäa als das erste ökumenische (d.h. weltweite) Konzil der Geschichte der Kirche.

In die Debatten der Bischöfe dort fließen die gelebte Glaubenstradition und die theologischen Denkleistungen seit fast 300 Jahren, seit der neutestamentlichen Zeit, ein.

Das Ergebnis ist u.a. ein wunderbarer geistlicher Schatz: das Nizänische Glaubensbekenntnis. Dieses fasst auf eindrucksvolle Weise das Geheimnis, das uns in der Person Jesus Christus begegnet, in kraftvolle Worte. Jesus ist der Mensch gewordene Sohn Gottes, der als solcher ganz und gar Gott ist – im gleichen Maße wie der Vater. Der Sohn ist „aus dem Wesen des Vaters“, „wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“. Mit diesen Worten beten und bekennen Christen auf der ganzen Welt bis heute ihren Glauben.

Das Nizänische Glaubensbekenntnis, das im Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 ins Große Glaubensbekenntnis eingegangen ist, verbindet als einziger Bekenntnistext sowohl die römisch-katholische als auch die evangelische und die orthodoxe Christenheit. Insofern stellt das Konzil von Nizäa einen bleibenden ökumenischen Schatz und ein gemeinsames Fundament unseres Glaubens dar.

Zudem handelt es sich beim Nizänischen Bekenntnis um nichts weniger als um eine tiefgehende geistliche und theologische „Revolution im Gottesbegriff“, wie es Papst Benedikt XVI. formuliert hat. Gott ist nicht irgendein abstraktes Prinzip, sondern eine lebendige Wirklichkeit in Beziehung.

Insofern hat die Lehre von Nizäa die biblische Aussage „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,8) theologisch auf den Begriff gebracht. In diesem Sinne lädt Papst Franziskus uns alle dazu ein, im Heiligen Jahr im Blick auf das Jubiläum des Konzils von Nizäa ganz bewusst das tiefe Glaubensgeheimnis Jesu Christi von Neuem ins Zentrum unseres Denkens und Glaubens zu stellen und von dort her die revolutionäre Kraft und die Lebensrelevanz des Glaubens an den einen Gott, der in sich Beziehung von Vater, Sohn und Heiligem Geist ist, neu für sich zu entdecken.

Ihr
Diakon Peter Schneider

Mehr Infos zu den Glaubensbekenntnissen
Homepage Bistum Augsburg

Siehe auch

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Basilika St. Ulrich und Afra (Nordostansicht, Foto: Donata Demartin)

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