Demnächst beginnen die Gerüstarbeiten für die Sanierung der Basilika. Das Bauvorhaben ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im Pfarrbrief „to go“ wird es in einem Interview vorgestellt. Dabei geht es auch über Wanderfalken und Fledermäuse.
Die Litfaßsäule am Eingang zur Basilika verrät uns, dass die Sanierung von Turm und Langhaus bevorsteht. Für den Pfarrbrief „to go“ hat Karin Michel mit Kirchenpfleger Michael Müller und dem Architekten Anton Kriesch gesprochen und sie über die bald beginnenden Arbeiten befragt.
Kriesch: Die ersten Schritte sind bereits seit Ende letzten Jahres am Laufen beziehungsweise die Vorplanungen sind seit 2015 im Gange.
Augenblicklich werden die Ausschreibungen für die Hauptgewerke am Turm vorbereitet. Dazu zählen Gerüstbau- und Malerarbeiten. Angedacht ist, dass ab Mitte Mai mit der Einrüstung des Turmes begonnen werden kann. Hierfür sind acht bis neun Wochen einzuplanen. Dabei müssen wir auf unsere Wanderfalken Rücksicht nehmen.
Hinzu kommt die Kontaktaufnahme mit der Unteren Naturschutzbehörde bezüglich der Fledermäuse, welche ebenfalls den Turm bewohnen.
Sie sehen, bis eine Maßnahme tatsächlich umgesetzt werden kann, sind viele kleine Dinge im Vorfeld nötig, bevor es dann wirklich losgeht am Bau.
Sie sprechen von der Einrüstung des Turmes. Was geschieht mit dem Langhaus? Wird das gleichzeitig eingerüstet oder zu einem späteren Zeitpunkt?
Kriesch: Das Langhaus kommt später, da die Maßnahme in zwei Bauabschnitte - auch im Hinblick auf die Finanzierung - aufgeteilt wird.
Wobei wir den zweiten Bauabschnitt nochmals unterteilen werden in a) und b). Diese Teilung bringt abwicklungstechnische Vorteile.
Das heißt zuerst wird der Turm eingerüstet und saniert – also Bauabschnitt I. Dann Gerüstabbau und Aufbau für Langhaus – Bauabschnitt II.?
Kriesch: Ja das ist der Plan. Bis Mitte dieses Jahres ist mit der Fertigstellung der Einrüstung des Turmes zu rechnen. Danach beginnen Arbeiten wie Putz, Naturstein, Mauerwerk und Malerarbeiten. Wenn uns Petrus gut gesonnen ist, können diese Arbeiten bis Mitte November abgeschlossen werden.
Der Beginn des zweiten Bauabschnittes wird dann ab Frühjahr 2023 erfolgen.
Was machen denn unsere Wanderfalken, solange die Sanierung läuft und wie wird damit umgegangen?
Müller: Hierzu gibt es bereits bestimmte Vorgaben von den entsprechenden Stellen, die über die nötige Fachkompetenz in diesem Bereich verfügen. Wir werden hierzu nochmals Gespräche mit diesen zuständigen Stellen führen und schauen, dass die Falken während der Bauzeit im Turm verbleiben können und nicht „ausziehen“ müssen.
Kriesch: Wir haben es ja nicht nur mit den Wanderfalken, sondern auch mit den Zwergfledermäusen zu tun. Mit dem Landesamt für Umweltschutz sind bereits Abstimmungen getroffen worden, wie wir mit dieser Situation umgehen und was erforderlich ist, dass durch den Bau keine Beeinträchtigung der Fledermäuse erfolgt.
Was die Falken und Fledermäuse betrifft: Hier werden wir eine Ausnahmegenehmigung beantragen, welche es uns ermöglicht, das Gerüst zuerst auf die Ebene bis unterhalb der Balustrade zu bauen.
Sobald die jungen Falken wieder fliegen können, bauen wir das restliche Gerüst nach oben auf. Auch hier ist bereits eine Abstimmung mit dem Landesamt für Umweltschutz erfolgt.
So eine Sanierung verursacht ja nicht unerhebliche Kosten und muss finanziert werden? Wer beteiligt sich denn an diesen und wie gestaltet sich dessen Anteil?
Müller: Wir rechnen mit einem Gesamtvolumen von 4,6 Mio. EUR. Die Kirchenstiftung kann diese Summe nicht alleine aufbringen. Vom Bund und Freistaat Bayern liegen Förderzusagen von knapp 1 Mio. EUR vor. Die Diözese beteiligt sich ebenfalls mit einer nicht unerheblichen Summe, so dass der Eigenanteil der Kirchenstiftung bei knapp 700.000 EUR liegen wird. Umso mehr freuen wir uns, über die große Spendenbereitschaft unserer Pfarreimitglieder, aber auch anderer Förderer der Basilika.
Können noch andere Töpfe zur Stemmung der Kosten herangezogen werden?
Müller: Der Kirchenstiftung ist natürlich daran gelegen, den Eigenanteil zu optimieren. Deshalb werden wir bestimmte „Geldgeber“ kontaktieren - sei es im privaten oder öffentlichen Bereich - und darum bitten, dieses prominente Bauwerk in einem gewissen Rahmen zu unterstützen. Bei der Innensanierung hat diese Vorgehensweise gut funktioniert. Deshalb wollen wir es jetzt auch wieder versuchen und hoffen auf positive Resonanz.
Gibt es besondere Aktionen auf Pfarreiebene, die den Eigenanteil der Kirchenstiftung etwas „abdämpfen“?
Müller: Ich denke, dass es innerhalb der Pfarrei viele kleine und große Aktionen geben wird. Welche das sind ist noch zu konkretisieren. Das wird sicher in den Gremien der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats in nächster Zeit Thema sein. Wir sind über jede noch so kleine Idee dankbar und hoffen, auf diese Weise den Eigenanteil der Kirchenstiftung ein wenig nach unten drücken zu können. Jede Spende ist wichtig – ob groß oder klein. Dafür schon jetzt ein herzliches Vergelt’s Gott!
Wann können wir damit rechnen, unseren Turm und das Langhaus im „neuen Glanz“ zu sehen?
Kriesch: Der aktuelle Bauzeitenplan sieht vor, dass wir bis Ende 2023 die komplette Maßnahme abschließen können, was ich als realistisch ansehe. Natürlich kann es durch die aktuelle Baupreisentwicklung zu Verzögerungen kommen, da dann evtl. Gewerke aufgehoben und neu ausgeschrieben werden müssen oder Materialien nicht lieferbar sind. Das sind Faktoren, auf die wir keinen Einfluss nehmen können.
Bleiben wir aber optimistisch und freuen uns auf Ende 2023 mit einer frischen Fassade an Turm und Langhaus.
Die Außensanierung der Basilika wird durch verschiedene kirchliche und staatliche Institutionen gefördert: der Diözese Augsburg, dem Bundesministerium für Kultur und Medien sowie auch dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Regionale und überregionale Medien haben bereits über unser Bauvorhaben berichtet:
Sanierung St. Ulrich und Afra
katholisch1.tv
Ein Kirchenjuwel nationaler Bedeutung
Kölner Domradio