Ein Suchender – auch für unsere heutige Zeit

Gedanken über den heiligen Augustinus

27.08.2025

Am 28. August begehen wir den Gedenktag des heiligen Augustinus. Lange Zeit seines Lebens war er als Suchender unterwegs. Als ein solcher Gott-Sucher kann er auch ein Beispiel für unsere heutige Zeit sein. Gedanken von Pfarrer Christoph Hänsler.

Der Heilige Augustinus - dargestellt am Ulrichsaltar in der Basilika. (Foto: Nicolas Schnall/pba)
Der heilige Augustinus - dargestellt am Ulrichsaltar in der Basilika. (Foto: Nicolas Schnall/pba)

Liebe Pfarrgemeinde!

am 28. August feiert die Kirche den Gedenktag des heiligen Augustinus (*354, gest. 430). Er war ein großer Theologe und Intellektueller der Spätantike und gehört zu den vier abendländischen Kirchenvätern.

Allgemein bekannt ist, dass Augustinus sehr lange als Suchender unterwegs war, bis er sich entschloss, sich taufen zu lassen. Dies geschah im Jahr 387 unter dem Einfluss des Bischofs Ambrosius von Mailand.

Bei seiner Suche wollte Augustinus sich nicht mit Philosophien zufriedengeben, sondern bis zur Wahrheit selbst gelangen, zum wahren Gott, der uns das Leben gibt. Der lange Weg des Nachdenkens führte Augustinus schließlich zu dem Ergebnis, dass wir die Gegenwart Gottes im eigenen Inneren erkennen und entdecken können. Nach seiner Bekehrung sagte Augustinus: „Geh nicht hinaus, sondern kehre in dich selbst ein; im inneren Menschen wohnt die Wahrheit.“ (De vera religione, 39,72)

Insofern führt die Gottesferne nach Augustinus auch zur Ferne des Menschen von sich selbst. Sich selbst, sein wahres Ich, kann der Mensch nur finden, wenn er Gott begegnet. In seiner Autobiografie, den Confessiones, formuliert Augustinus, an Gott gewendet: „Du warst innerer als mein Innerstes […]; ich aber hatte mich von mir selbst entfernt und fand mich nicht, geschweige denn dich.“ (Confessiones III,6)

Mitten in die heutige Zeit hinein könnte auch ein Gebet gesprochen sein, das Augustinus, ebenfalls in den Confessiones (X,27), an Christus richtet:

„Spät habe ich dich geliebt, o Schönheit, so alt und doch immer neu, spät habe ich dich geliebt! Und siehe, du warst in meinem Inneren und ich draußen, und dort (draußen) suchte ich dich und stürzte mich, hässlich entstellt, auf die Schönheiten, die du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich war nicht bei dir. Weit von dir weg zog mich, was keinen Bestand hätte, wenn es nicht in dir wäre. Du hast mich laut gerufen und meine Taubheit zerrissen; du hast gestrahlt und geleuchtet und meine Blindheit verscheucht. Du hast mir deinen Duft zugeweht, und ich habe ihn eingesogen und seufze nun nach dir. Ich habe dich geschmeckt, und nun hungere und dürste ich nach dir. Du hast mich berührt, und ich bin entbrannt in deinem Frieden.“


Ihnen allen herzliche Grüße und eine gesegnete Zeit

Ihr
Pfarrer Christoph Hänsler

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