Der Heilige Geist, dessen Herabkunft wir an Pfingsten feiern, wird im Lateinischen als „Consolator“ bezeichnet, das heißt übersetzt: Tröster. Und so bedeutet dieses Hochfest auch Hilfe und Gottes Trost für Kranke und Notleidende.
Liebe Pfarrgemeinde,
während seines irdischen Wirkens hat Jesus viele Kranke geheilt. Er hat auch den Jüngern den Auftrag gegeben: „Heilt Kranke!“ (Mt 10,8)
Doch heilt Gott heute noch? – Diese Frage stellen sich viele Menschen.
An Wallfahrtsorten wie in Lourdes ereignen sich immer wieder Wunder. Vielleicht haben Sie im persönlichen Leben auch schon kleine Zeichen der besonderen Gegenwart Gottes geschenkt bekommen.
Gott heilt auch heute noch. Aber zugleich gilt: Nicht jedes Leiden wird uns abgenommen; Krankheit und Not prägen immer noch das menschliche Leben. Das Hauptziel des Menschen ist nämlich anders gelagert. Jesus ist gekommen, um uns das neue Leben der Auferstehung zu schenken. Im Himmel wird es „keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal“ (Offb 21,4) geben; eine ganze Ewigkeit werden wir ohne Leiden sein.
Einzelne Heilungen und Wunder, die auch heute noch vorkommen, sind Zeichen für das künftige Reich Gottes. Wer geheilt wird, wird nicht nur für sich selbst geheilt, sondern an ihm wird für Viele ein Zeichen der Hoffnung gesetzt auf die ewige Vollendung.
In der Krankheit sollen wir Geduld haben und die Hoffnung auf den Herrn setzen. Das höchste Gut ist der Glaube, denn Christus ist die Auferstehung und das Leben. Im Vordergrund steht die Heilung des Herzens. Heilung bedeutet zuallererst, dass der Mensch sich in einen vertrauensvollen Glauben begibt und befreit wird von allem, was das Herz von Gott abbringt.
Krankheit ist immer eine Prüfung und schließt die Erfahrung von Ohnmacht und Endlichkeit ein. Jemand kann mit Angst oder Bitterkeit reagieren oder sich sogar gegen Gott auflehnen. Aber Krankheit kann den Menschen auch „reifer machen, ihm den Blick dafür öffnen, was in seinem Leben unwesentlich ist, so dass er sich dem Wesentlichen zuwendet. Sehr oft führt Krankheit auch zur Suche nach Gott, zur Rückkehr zu ihm“ (Katechismus der Kath. Kirche, Nr. 1501).
Der Vater im Himmel hat für jeden einen Plan, auch wenn uns seine Wege manchmal verborgen sind und wir sie nicht immer gleich verstehen.
Die Kirche hat es immer als ihren Auftrag verstanden, den Kranken ihre besondere Zuwendung zu zeigen.
Die Krankenkommunion und die Krankensalbung sind Sakramente der Stärkung. Auch die Fürbitte und das Gebet der Kirche helfen den Kranken, ihre Situation in der Hoffnung des Glaubens zu tragen.
Nicht jeder wird geheilt, aber jeder soll den Trost Gottes erfahren; niemand soll alleine gelassen werden.
Der Heilige Geist, dessen Herabkunft wir an Pfingsten feiern, wird im Lateinischen als „Consolator“ bezeichnet, das heißt übersetzt: Tröster. So wird deutlich, dass Gott selbst unser Trost ist. Das Gebet der Kirche will die Kranken und Notleidenden mit dem Trost Gottes aufrichten.
Nicht zuletzt können die kranken Menschen ihrem Leiden einen Sinn geben, indem sie sich mit dem Leiden Christi verbinden. Bedenken wir auch, dass gerade die Heiligen oftmals viel leiden mussten und unter Krankheiten litten.
Krankheit und Leid entspringen der gefallenen Welt; Christus ist durch seine Menschwerdung in die gefallene Welt hereingetreten und hat Not und Leid bis hin zum Tod auf sich genommen.
Krankheit heißt auch für uns, eingetaucht sein in die gefallene Welt; wir können dies im Glauben bewusst annehmen und dadurch Christus ähnlich werden. So werden wir an der Seite Christi zu Zeugen des neuen Lebens im Himmel und nehmen Teil an seinem Erlösungsopfer (vgl. Katechismus der Kath. Kirche, Nr. 1521 f.).
Ihr
Pfarrer Christoph Hänsler