Über der Sakristei, erreichbar auf einer Wendeltreppe, liegt eine kleine Kapelle. ,Klein’ allerdings nur im Verhältnis zu den Dimensionen unserer Ulrichsbasilika: Mit einer Länge von 25m und einer Breite von 8,65m wäre sie eine ganz passable Dorfkirche. Und ihre Höhe von 17m entspricht immerhin einem 4- bis 5-stöckigen Wohnhaus. ,Schneckenkapelle’ heißt dieser Teil unserer Kirche, der auch vielen alten Ulrichern nicht bekannt ist. Zu diesem seltsamen Namen hat weder eine schneckenhausartige Verzierung in der Kapelle geführt, noch eine versteckte Kritik an dem Tempo kirchlicher Reformen. Ursache des Namens ist einzig der enge und steile Zugang: eine Wendeltreppe mit 44 Stufen.
Nicht immer führte die Kapelle ein verstecktes Dasein, nein sie war als Marienkapelle Mittelpunkt einer regen Verehrung. Eine Anzahl Votivtafeln, datiert von 1702 bis ins 19. Jahrhundert beweisen, daß unsere Kapelle neben Hl. Kreuz und dem Kobel ein beliebtes Wallfahrtsziel war. Später war sie noch einmal Ziel vieler Wallfahrten. J. M. Friesenegger überliefert, daß zwischen 1892 und 1913 ca. 16000 Personen zur Schneckenkapelle pilgerten.